Dieser Blogeintrag ist nicht meiner! Unten siehst du die Quelle. Ich habe diesen Eintrag gewählt, weil es immer zwei Seiten einer Medaille gibt, ebenso in der Katzenzucht.!
macht euch bitte selber ein Bild:
Ich habe mir in den letzten Tagen 3 verschiedene Haushalte mit Katzenbabies angeguckt. Um bestmöglich auf ein Kennenlernen vorbereitet zu sein, damit sich die Besitzer auch ein besseres Bild von mir und meinem Haushalt machen können, habe ich extra vorab Bilder und Videos meiner Wohnung und meiner Katzen gemacht. Natürlich war ich immer nur als normale Katzeninteressentin da, die selber schon BKH Katzen hat. Denn wie gut ich mich tatsächlich mit der Materie auskenne ist ja für die Chemie zwischen Kitten/ Besitzer und mir vollkommen irrelevant…
Haushalt Nr. 1: Ich bin 1,5 Stunden gefahren, um mir einen Wurf anzuschauen, wo es zwei Zimt-Katerchen gab, für dich ich mich interessierte, besonders, weil sie direkt auszugsbereit sein sollten. Ich kam also dort an, und es öffnete mir erstmal niemand die Tür. Obwohl wir eine Uhrzeit ausgemacht hatten und ich zusätzlich schrieb, als ich losgefahren bin, war die Dame noch nicht zuhause. Auf meine Nachfrage hin hieß es dann ich solle 30 Minuten warten, dann sei sie da. War ärgerlich, aber „passiert“, dachte ich mir. Dann kam die gute Frau, eine ältere Dame zwischen 60 und 70 und nahm mich mit hinein in ihre ca. 50 qm Erdgeschoss-Wohnung. Was mich direkt wunderte war, dass mir bereits im Flur eine einzelne Katze begegnete, die aber wohl zu keinem anderen Zimmer Zutritt zu haben schien, weil alle abgehenden Türen geschlossen waren. Die Dame ging mit mir dann in ein anderes Zimmer, wo dann die Kitten waren. Verwundert, aber erstmal nicht weiter drüber nachdenkend, folgte ich ihr. Im Kitten-Raum liefen dann die Babies rum und sofort fing sie mich an zu zutexten, wie toll die Kleinen seien, was sie für einen tollen Stammbaum hätten und, dass die Fellfarbe cinnamon ja so überaus selten sei… Obwohl mir direkt auffiel, dass die Zimt-Kitten cinnamon-smoke waren und ich sie erstaunlich klein fand, habe ich nichts gesagt. Ich fragte sie die üblichen Fragen: Wann sind sie geboren, kennen sie Staubsauger/ andere Menschen und Katzen etc. Offensichtlich wohnte in diesem Zimmer niemand und offensichtlich war es nicht das Wohnzimmer des Haushalts. Sie kümmerte sich alleine um die Kätzchen und ging immer nur in das Zimmer, um sie zu versorgen oder um sauber zu machen. Die anderen Katzen wurden alle in separaten Räumen gehalten, damit es wohl „keinen Streit“ gibt – die eine Katze im Flur, die andere draußen (!) auf dem überdachten Balkon… Ergo: Die Kitten kennen zwar den Staubsauger, aber sonst keine Alltagsgeräusche wie TV, geschweige denn ein familiäres Miteinander mit mehreren Menschen, wo die Kitten mal beschmust oder bespielt wurden. Und DAS merkte man: Die Kitten waren allesamt mega scheu, schreckten bei jedem Geräusch hoch (Stuhl wegschieben z.B.) und konnten mit Streicheleinheiten absolut nichts anfangen. Als ich sagte, dass sie aber alle sehr schüchtern sind, kam ein „Ach mit der Zeit und ganz viel Liebe kommt das schon! Und der Charakter der Kitten ändert sich ja eh noch!“ Sie zeigte mir dann ganz stolz die Stammbäume der Kleinen und die ganzen tollen Championtitel, die Eltern und Vorfahren hatten. Welcher Stammbaum zu welchem Kitten genau gehörte wusste sie schon nicht, weil sie die beiden Jungs nicht auseinander halten konnte und meinte „es sei ja eh egal“. Aber mal abgesehen davon, dass dort schon die falsche Fellfarbe der Kitten eingetragen war, sah ich dann das Geburtsdatum: Die Kleinen waren noch keine 9 Wochen alt und sie galten als „abgabebereit“. Des Weiteren hat sie mir keine einzige Frage gestellt, um mich kennen zu lernen oder zu erfahren, wo ihre Kätzchen hinkommen – das war ihr vollkommen egal. Obwohl die Kätzchen süß waren und sie mir echt leid taten, habe ich keinen der beiden Jungs genommen… 1. weil ich ein selbstbewusstes verspieltes (und nicht menschenschues!) Kätzchen brauche und 2. weil ich so eine Haltung nicht unterstützen möchte. Diese Frau war eine eingetragene Züchterin aus einem „seriösen“ Verein. Und für mich sehr viel mehr ein klassischer „Vermehrer“ als ich es z.B. früher mit meinen zwei Würfen war…
Meine Kitten sind immer als Teil der Familie aufgewachsen, durften (ab einem gewissen Alter) überall rumlaufen und haben mit den großen Katzen gespielt. Sie lagen mit uns auf dem Sofa vor dem Fernseher und wurden immer von uns und unseren Freunden, die uns besuchten, beschmust und bespielt. Charakterlich waren das einfach ganz andere Katzen! Und obwohl alle verspielt, verschmust und alle möglichen Geräusche gewohnt waren, war je Kätzchen immer ein individueller Charakter erkennbar, der sich bei allen nicht bzw kaum bis heute geändert hat, so wie ich das von den Besitzern heute noch höre… Ich kann absolut guten Gewissens behaupten, dass wir reinrassige und wirklich tolle Kätzchen hatten! Papiere hin oder her.
Aber weiter geht es mit der Geschichte…
Haushalt Nr 2: Hier besuchte ich eine Familie mit Kind in einem großen Haus, wo mir die Kitten auch bereits im Flur neugierig entgegen kamen. Sie durften mit der Mamakatze und einer weiteren Zuchtkatze im EG (Küche, Wohn- und Esszimmer) wohnen, im oberen Stockwerk schlief die Familie. Soweit also erstmal ein sehr positiver Eindruck! Das Gespräch war auch sehr nett, man merkte, dass die Dame, die sich hauptsächlich um die Kitten kümmerte, viel Ahnung hatte und vor allem, dass sie die Kitten gut kennt, weil sie sich jeden Tag mit ihnen auseinander setzte. Sie nannte sie z.B. auch alle bei ihrem Namen anstatt nur zu sagen „der chocolate Kater“. Die Kitten waren auch offensichtlich das Alltagsleben gewohnt und zutraulich. Auch das Katerchen gefiel mir sehr gut, jedoch schlief es gerade als ich eintraf und ich wollte es nicht wecken. Im Gespräch, wo wir uns gegenseitig kennenlernten zeigten wir uns Fotos unserer Katzen, tauschten Erfahrungen und Geschichten aus und sie sagte quasi im jeden dritten Satz, wie wichtig ihr ihre Katzen sind. Sie sagte mir dann, dass die Miezen in 2 Wochen mit 12 Wochen auszugsbereit wären und auch sie zeigte mir die Stammbäume, wo auch wieder Vorfahren irgendwelche tollen Titel hatten. Als ich mich dann gerade meinem gewünschten Katerchen widmete, fragte sie mich, ob ich noch jemanden kennen würde, der interesse an einer älteren Katze hätte. Ich war erstmal etwas verwirrt und verneinte dies instinktiv, weil mir niemand einfiel – während ich so den Bauch des Kleinen kraulte, dachte ich nicht weiter über die Frage nach. Als sie aus der Küche mit einer Tasse Tee zurückkam, erzählte sie mir dann, dass sie auf der Suche nach einem Zuhause für die Mutterkatze der Kleinen sei. Ich fragte verdutzt wieso, ich ging erstmal davon aus, dass die Mutterkatze vlt von einer der anderen erwachsenen Katzen gemobbt wurde oder so. Da sie mir ja so oft versicherte, wie wichtig ihr ihre Katzen seien, war ich auf die Antwort, nicht gefasst… „Die Geburt mit ihr war sehr schwierig, sie hat die Kleinen nicht selbst abgenabelt und trockengeschleckt, das mussten alles wir machen – also ist sie anscheinend nicht so für die Zucht geeignet“. Ich war entsetzt – Ich warf einen Blick auf die herumtollenden (und wirklich toll gelungenen!) Kitten und kam nicht umher mich zu fragen, ob die Frau noch alle Latten am Zaun hat. Also: Wenn mir meine Katzen doch so wichtig sind und ich feststelle, dass eins meiner Mädchen Probleme bei der Geburt hat und sie vlt nicht so für die Zucht geeignet ist, dann lasse ich sie halt sterilisieren und sie wirft in Zukunft nichts mehr und bleibt als Teil der Familie weiterhin da. Schließlich ist sie ein Teil der Familie, was man nicht einfach so weggibt… Aber wegen Problemen (beim ersten Wurf vor allem!) sie direkt weg geben zu wollen, weil sie nicht so „funktionierte“ wie sie sollte, hat mich so unfassbar sauer gemacht, dass ich gegangen bin. Schade um die wirklich tollen Kitten, aber SOWAS möchte ich nicht unterstützen und das habe ich der Dame auch so gesagt.
Auch diese Dame ist eine eingetragene Züchterin eines Vereins – und ich kann zwar sagen, dass sie Zuchttechnisch vorbildliche Arbeit leistet und sie tolle Kitten produziert, aber für mich persönlich ist das menschlich ein absolutes No Go, Katzen einfach so loswerden zu wollen, weil sie nicht (mehr) in die Zucht passen… Entweder weil sie sich (wie in diesem Fall) doch nicht als Zuchtkatze eignen oder eben, weil sie schon x Würfe hatte und man ja mal neues Blut braucht – leider beides absolut alltäglich im Zuchtgeschäft.
Haushalt 3: Nachdem ich wegen der ersten beiden Begegnungen echt frustriert war, wagte ich noch eine dritte Besichtigung. Die Anzeige war recht knapp gehalten und man bat um Vereinbarung eines Besichtigungstermins zum Kennenlernen und Fragen klären etc. Gesagt getan. Ich also dorthin gefahren, auch hier handelte es sich um eine Familie mit Kind in einer größeren, schönen Mietwohnung. Was direkt auffiel waren die zahlreichen Bilder an den Wänden, wo die Katzen der Familie überall bei Familien Fotos mit drauf waren oder denen sogar ganze Collagen gewidmet waren. Die Familie besaß 2 Katzen: 1 BKH Kater und ein BKH Mädchen. Diese hatten nun Babies bekommen, die ebenfalls als Teil der Familie mit super viel Liebe aufwuchsen. Auch hier hat man wieder gemerkt, wie toll die Kitten geraten sind, weil sie ständig bespielt und beschmust wurden. Auch sie waren super neugierig und direkt zutraulich und waren offensichtlich alle Alltagsgeräusche gewohnt. Vor allem merkte man, wie unglaublich schwer es ihnen fiel sich von den Kleinen zu trennen. Ich wurde regelrecht einem „Verhör“ unterzogen, um mich ja gut kennen zu lernen, damit sie sich ein Bild machen können, wo eines ihrer Kätzchen eventuell hinkommt, was ich sehr sympathisch und wichtig fand! Ich habe ihnen alles von mir und meinen Katzen erzählt und gezeigt und man merkte, wie sehr sie sich darüber freuten, dass ich mich offensichtlich auf das Kennenlernen vorbereitet hatte und mir es anscheinend wirklich wichtig ist, einen passenden Spielgefähren zu finden, der mein Trio zuhause wieder komplett macht. Leider erzählten sie mir dann, dass das braune Katerchen vor ein paar Stunden schon bezahlt wurde und sie würden sich freuen, wenn ich dafür das braune Mädchen nehmen würde… Ich habe wirklich sehr mit mir gerungen, weil es echt super hübsch und toll war – aber im Hinblick auf meine Katzen war mir leider klar, dass es ein Junge sein müsste, weil mein Mädchen (aus welchem Grund auch immer) mit anderen Katzenweibchen nix anfangen kann. Sie hatten noch ein Katerchen in lilac, aber das musste ich leider ablehnen, weil mein verstorbener Kater auch lilac war – und ich möchte auf keinen Fall das Gefühl haben ihn zu ersetzen und ich fände es auch mega komisch wieder einen ähnlich aussehenden Kater zu haben und immer an meinen verstorbenen Kiba erinnert zu werden… Dafür hatten sie Verständnis und sehr schweren Herzens, habe ich auch in diesem Fall kein Kätzchen genommen- ich hätte es aber sofort getan, wenn der braune Kater noch frei gewesen wäre! Diese Menschen waren übrigens keine eingetragenen Züchter. Sondern ihre beiden geliebten Katzen durften ein Mal Babies haben. Der Kater wurde kastriert, nachdem klar war, dass die Katze trächtig ist, und sobald sich bei der Mamakatze wieder alles zurükgebildet hat, wird auch diese sterilisiert.
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Und dies ist nun meine ganz persönliche Meinung, die man teilen kann oder nicht: Aber ich würde immer ein Kätzchen aus einem Haushalt wie Nr. 3 bevorzugen, als ein Kätzchen aus einer Zucht wie bei Nr 1 oder 2 zu nehmen! Wenn alle Züchter ihren Job so toll machen würden wie der „Vermehrer – Haushalt“ Nr 3, dann wäre ich absolut pro Katzenzucht! 📷 Aber leider ist mein persönlicher Eindruck heute, genauso wie vor 6 Jahren, als ich diesen Eintrag ursprünglich erstellt habe, immernoch der Gleiche: Sehr sehr viele (nicht alle, aber viele!) Katzenztüchter betreiben eine Maschinerie, wo ihr eigenes Wohl im Vordergrund steht als das ihrer Katzen. Es dient vielen als Nebenverdienst und ist für sie mehr ein Job als eine Leidenschaft. Und DAS ist das, was ich hier in diesem Artikel kritisiere und schon immer kritisiert habe, für alle, die den Inhalt leider bis heute nicht verstanden haben. Wenn Haushalt Nr 2 gesagt hätte „Es ist schade, dass unsere Katze anscheinend Probleme mit Geburten hat“, hätte sie sterilisieren lassen und behalten, hätte ich es sehr gerne als absolutes Positiv-Beispiel für eine vorbildliche Katzenzucht genannt – aber so leider nicht! Denn: An die arme Katze, die die Welt nicht mehr versteht, weil sie plötzlich einfach weggegeben wird, denkt keiner! Sie hat absolut nichts falsch gemacht und schien auch sonst eine super liebe Traumkatze zu sein – trotzdem wird sie weg gegeben. Dass dies der Katze vermutlich das Herz brechen wird und sie möglicherweise ein Trauma und Vertrauensängste davon bekommen wird, darüber wird überhaupt nicht nachgedacht!
Ich bin eine Katzenhalterin, die IMMER in erster Linie an das Wohl ihrer Katzen denkt! Und wenn ich mir eine Katze hole, dann als Familienmitglied, das bei mir bleiben soll, bis sie irgendwann im hohen Alter nach einem glücklichen zufriedenen Leben stirbt. Meine Katzen leben hier in einem Haushalt mit sehr viel Liebe und sind für mich wie Kinder, die ich NIEMALS einfach weggeben könnte! Und dieses Denken bzw diese Eigenschaft kann ich leider bei den meisten Züchtern absolut nicht feststellen… und darum geht es mir hier. Ich setze mich einfach kritisch mit diesem Thema auseinander, was die Katzenzüchter untereinander leider nicht tun.
Ich bin Fotografin, betreibe also auch ein Handwerk. Ich kann aber (wie viele meiner Kollegen auch) zuegeben, dass es leider unter uns Fotografen viele schwarze Schafe gibt, die ihr Handwerk nicht verstehen. Wieso können das Katzenzüchter nicht?Das verstehe ich einfach nicht… Man hat einfach den Eindruck, dass sie sich für allmächtig und unantastbar halten, weil alle, die in einem Zuchtverein sind, grundsätzlich besser sind, als die Leute (wie z.B. HAushalt Nr 3), die ein Mal in ihrem Leben Babykatzen haben möchten. SIND SIE ABER NICHT! Ich persönlich behaupte hier einfach aufgrund meiner Erfahrungswerte, dass der Großteil der Katzenzüchter auf dieser Vereins-Zugehörigkeit ausruht und sich einfach keine Mühe mehr gibt… Das fängt schon bei den Webseiten der Catterys an: Man sieht einfach schon, wenn man auf eine Website geht, welcher Katzenzüchter sich wirklich viel Mühe gibt und welcher nicht! Es gibt ganz viele tolle Seiten von Züchtern, von denen ich jederzeit sofort ein Katzenbaby kaufen würde, wenn sie ihre Zucht wirklich so gewissenhaft betreiben, wie sie ihre Homepage pflegen! Aber der Großteil der Seiten wird überhaupt nicht mehr gepflegt, ist überhaupt nicht indiviuell gestaltet, die „Infotexte“ sind alle von anderen Züchtern kopiert und teilweise null angepasst und das Einzige, was überhaupt noch aktualisiert wird, ist die Seite mit den „Kitten“, die verkauft werden sollen.
Mein größter Kritikpunkt ist und bleibt aber das pauschale Verurteilen, das die Katzenzüchter leider zu 99% an den Tag legen…
Man hat Katzen oder überlegt sich eventuell eine zu kaufen. Um die Katzen bestmöglich versorgen zu können, möchte man sich Rat von anderen Katzenbesitzern einholen, meldet sich bei einem Katzenforum an und stellt die ein oder andere Frage. Aber anstatt, dass die Frage einfach beantwortet wird, wird oft erstmal hinterfragt, wieso du diese Frage überhaupt stellst. Und wieso du nicht schon die anderen 1000 Themen zu diesem Thema durchgelesen hast. Und warum du überhaupt, deiner Katze dieses zu fressen geben möchtest, wie du nur Streu X verwenden kannst und überhaupt, wieso du so ein unverantwortlicher Mensch bist, dass du das nicht schon alles längst weisst. Wenn man sich dann noch rechtfertigen oder seine Situation genauer erklären möchte und dabei fallen Wörter wie „Katze ohne Papiere“, dann ist es ganz vorbei… Bevor man auch nur eine brauchbare Antwort bekommen hat, wird man verbal in der Luft zerrissen. Und das von Menschen, die meinen sie wären die tierliebsten Menschen und seriösesten Handelsleute der Welt- ich rede von „professionellen Züchtern“. Was viele von ihnen ganz gerne vergessen: Auch sie haben irgendwann mal klein angefangen. Ihnen wurde das Wissen über Katzen auch nicht in die Wiege gelegt. Aber komischerweise scheint sich bei einigen, ab dem Zeitpunkt der Unterzeichnung einer Vereinsmitgliedschaft, eine grenzenlose Allwissenheit und eine enorme Intoleranz gegenüber anderen Katzenhaltern zu entwickeln…
Wie ihr merkt, möchte ich mich heute mal einem sehr kritischen und umstrittenen Thema widmen, welches mir selber sehr am Herzen liegt. Und im Gegensatz zu meinen anderen Beiträgen, wird es hier nicht nur um meine persönliche langjährige Erfahrung, sondern auch meine Meinung gehen. Ich möchte einfach die Fassade der Katzenzuchtvereine mal zum Bröckeln bringen und werde dabei auch viel auf die Spitze treiben.
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Ich muss zuerst mal eine Beichte ablegen: Wenn ihr meine anderen Blog-Themen schon kennt, wisst ihr, dass wir unseren Kater (der ja Papiere hat) zum Decken anbieten. Und nicht nur für Rassekatzen, sondern für alle. Außerdem Katzenbabies hatten. Ohne Papiere. Und wir sind kein Mitlgied eines Vereins. So! Das heisst ich erfülle zu 100% die Anforderungen, um als „unseriöser, verantwortungsloser, kaltherziger, geiziger und egoistischer VERMEHRER“ zu gelten, der „nichts besseres zu tun hat als die Tierheime zu füllen“ (- Zitat von inzwischen zig verschiedenen Züchtern, die das mitbekommen haben, aber weder mich, noch meine Katzen überhaupt kennen).
Was ich damit sagen möchte: Natürlich warne ich genauso wie die anderen Züchter davor, sich unbedacht und aus Geiz Kätzchen aus osteuropäischen Ländern zu kaufen, die teils schon mit 8 Wochen abgegeben werden!!! Sie sind meistens total verwurmt, haben oft zahlreiche Katzenkrankheiten und werden von Kätzinnen zur Welt gebracht, die 3-4 Würfe im Jahr haben! Und nein, ich unterstütze auch keine verantwortungslosen Halter, die in ihren kleinen Etagen-Wohnungen mehrere unkastrierte Katzen beider Geschlechter rumlaufen haben (oder noch besser draußen rumlaufen lassen) und nicht über Kastration nachdenken!
ABER: Auch hier in Deutschland ist ein besonders fantasievoller und kitschiger Zwingername, noch lange kein Qualitätsmerkmal, geschweige denn ein Gütesiegel! Es gibt in Vereinen genauso schwarze Schafe, wie unter uns „Normalmenschen“ auch. (Bsp. eines aktuellen Falls s.u.) Versteht mich nicht falsch: Ich halte den Großteil aller deutschen Katzenzüchter für tierliebe, verantwortungsbewusste und nette Menschen, denen die Gesundheit ihrer Katzen am meisten am Herzen liegen. Nur der Unterschied ist, dass ich weiss und auch zugeben kann, dass das bei allen anderen Katzenbesitzern ebenso so ist, die einfach nur ein Mal Katzenbabies haben möchten! Ich finde es falsch und höchst arrogant Katzenbesitzer und deren Tiere von Grund auf zu verurteilen, nur weil man selber Mitglied eines Katzenvereins ist. Hey, ich war auch jahrelang in einem Basketball Verein, komme aber auch nicht auf die Idee alle anderen, die gerne hobbymäßig Körbe werfen, aus Prinzip auszulachen…
Meine Vermutung, wieso viele Züchter leider so abgehoben sind, wie sie sind…
In einem Verein gibt es ja Regeln. Und diese kann man natürlich nicht, unter gar keinen Umständen umgehen. Auch nicht, wenn man die richtigen Leute kennt. Und diese Regeln sind natürlich auch gesetzlich vorgeschrieben. Es ist ja nicht so, als könnte jeder Vereinsgründer die Richtlinien selber bestimmen. Und die Kontrolle, in wie weit diese Richtlinien eingehalten werden, erfolgt natürlich auch in regelmäßigen Abständen, indem der Vereinschef persönlich bei jedem einzelnen Mitglied vorbei schaut. Bei allen 100 oder 1000… Der Datenschutz ist in Katzenvereinen inzwischen ebenfalls ein so großes Thema, dass sämtliche Vereins- Informationen schon in High Tech Computern, hinter zig Firewalls und nur mit 20 Passwörtern hinterlegt werden. Nur Hacker der NSA könnten dieses unfehlbare System knacken. Mit dem Eintrag in ein Vereinsregister, erhält man zudem automatisch einige Lizenzen und einen unfehlbaren Status, natürlich ohne jegliche Form einer Fort- oder Ausbildung: Man erhält automatisch die Befugnis über alle anderen „nicht eingetragenen Züchter“ urteilen zu dürfen, ohne diese Menschen, die Lebensumstände oder die Katzen persönlich zu kennen. Zudem wird einem direkt das intergalaktische und wissenschaftlich fundierte Wissen über Katzen, sowie deren Haltung zuteil. Alle Äußerungen sind also völlig unfehlbar. Als Willkommensgeschenk erhält jedes neue Vereinsmitglied natürlich den gesunden Menschenverstand, der selbstverständlich bei jedem Mitglied einwandfrei funktioniert und dafür sorgt, dass jeder nur 1-2 Zuchtkatzen hat, die unter absolut natürlichen Bedingungen gehalten werden- Und nicht etwa 5 oder 6 in einer drei Zimmer, 80 qm Dachgeschosswohnung… Außerdem wird man direkt Mitglied einer Gemeinschaft, in der man sich nach Eintragung plötzlich untereinander kennt, obwohl man diese Personen ebenfalls nie getroffen hat. Und man ist darauf programmiert jeden einzelnen zu mögen und im Notfall zu verteidigen. Alle Kaufverträge, die Züchter mit Abnehmern schließen, sind rechtlich feinsäuberlich ausgeklügelt und bindend! Sie wurden natürlich vom Bundesgerichtshof abgesegnet. Verstößt man gegen einen Absatz bekommt man zwangsläufig lebenslänglich…Außerdem unterschreibt man mit einem Vereinseintritt natürlich eine eidesstattliche Erklärung, dass man dem Finanzamt gegenüber stets die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagt.
Und für alle, die es bis jetzt noch nicht gemerkt haben- JA, das war vielleicht ETWAS sarkastisch. Aber ich denke es hat das „unfehlbare System“ von Katzenvereinen deutlich gemacht, oder? 📷
Trotz meiner sehr kritischen Einstellung diesem Thema gegenüber, möchte ich das alles mal analysieren bzw. meine Erfahrungen und Sichtweisen erklären, in der Hoffnung, dass es vielleicht ein oder zwei Leser gibt, bei denen dieser Beitrag zumindest etwas zum Nachdenken anregt. Denn viele bekannte Aussagen und Erklärungen von Züchtern sind schlichtweg falsch und veraltet. Diese ganzen Rechtfertigungen möchte ich hiermit mal richtig stellen und einen Einblick hinter die Fassade von Zuchtvereinen geben. Ich habe mir extra die Mühe gemacht Zahlen zu recherchieren und das Ganze mal grob durchzurechnen…
Die bekanntesten Züchter Mythen:
„Diese Nicht- Züchter füllen doch die Tierheime und sind somit total verantwortungslos!“
Aha, ist das so? Laut aktueller Statistik des IVH (Industrie Heimtierverband e.V.) leben in Deutschland aktuell ca. 8,2 Millionen Katzen. Davon sind ca. 1 Millionen „Straßenkatzen“ ohne zuhause. Diese werden aber zum Großteil von Tierschutzverbänden eingefangen und kastriert. Ungefähr 50% aller Katzen sind weiblich, d.h. 4,1 Millionen. 3 Millionen davon sind widerum im geschlechtsreifen Alter. Ungefähr 80% von diesen 3 Millionen erwachsenen Katzen sind kastriert, sprich 2,4 Millionen. Übrig bleiben 600 000 geschlechtsreife, unkastrierte Kätzinnen in Deutschland. So. In Deutschland gibt es ungefähr 100 gelistete Katzenzuchtvereine. Deren Mitgliederzahlen liegen zwischen 100 und 3000. Wenn wir im Schnitt nur von 300 Mitgliedern pro Katzenverein ausgehen, gibt es in Deutschland ungefähr 30 000 eingetragene Züchter. Durchschnittlich hat jeder Züchter 3 Zuchtkatzen, die im Jahr 1-2 Mal im Junge bekommen dürfen. D.h. 90 000 Zuchtkatzen. Wenn wir von einer durchschnittlichen Wurfgröße von 4 Babies ausgehen und annehmen, dass jeder Züchter sich tatsächlich an einen Wurf im Jahr hält, dann produzieren alle Züchter Deutschlands jährlich im Schnitt 360 000 Katzenbabies. Von den gesamt 600 000 potenten Kätzinnen bleiben ja nun noch 510 000 übrig, die sich auf die „Nicht Züchter“ Haushalte Deutschlands aufteilen. Nicht jeder von denen möchte auch, dass ihre Katze sich fortpflanzt. Ein Großteil von denen wird schließlich ganz alleine oder zusammen mit einer anderen weiblichen Katze in einem Haushalt gehalten. Realistisch denken nur 1-2% von denen daran ihre Katze mal decken zu lassen. Aber unterstellen wir mal großzügigerweise, dass 5% dieser Katzenhalter sich dafür entscheiden ihre Miezen ein Mal in ihrem Leben decken zu lassen. D.h. es sind 25 500 Kätzinnen, die widerum im Schnitt 4 Babies auf die Welt bringen. Also kommen wir da auf 102 000 Kitten im Jahr; das entspricht weniger als einem Drittel der Züchteranzahl. Was man zudem nicht vergessen darf: Zuchtkatzen bekommen ja nicht nur ein Mal in ihrem Leben Babies! Wenn wir pro Zuchkatze von 5 Würfen in ihrem gesamten Leben ausgehen, produzieren alle Züchter gesamt 1,8 Millionen Kitten. Bei den Würfen von Privatpersonen ist es hingegen so, dass die Babies meist schon an Verwandte und Freunde versprochen sind, bevor diese überhaupt auf die Welt kommen. Ich denke selbst als nicht Mathefan kann man also durchaus einen Unterschied feststellen. Sonst macht euch doch einfach mal einen Spaß und schaut im Internet in den typischen Haustierportalen (www.deine-tierwelt.de, kalaydo.de oder ebay Kleinanzeigen) nach und guckt mal, wie viele Angebote von Rassekatzen drin stehen und wie viele von Mischlingen… (Stand heute 7100 zu 1900 – wieder fast das 3:1 Verhältnis! 📷 )
Falls ihr meine persönliche Meinung zu diesem Thema wissen möchtet: Ich finde es höchst interessant, dass jemand der 10-15 Katzenbabies im Jahr zur Welt bringt, ernthaft denkt er würde den Tieren im Tierheim einen Gefallen tun und andere hingegen anschwärzt. Liebe Züchter: Wenn euch die Katzen aus dem Tierheim tatsächlich so am Herzen liegen würden, wärd ihr keine eingetragenen Züchter für Rassekatzen, sondern würdet Schlange vor den Tierheimen stehen, um die Kleinen, die wir Nicht-Züchter ja so böswillig produzieren, dort raus zu holen! Selber fleißig zu produzieren und auf andere mit dem Finger zu zeigen funktioniert nicht!
„Nur Katzen von Züchtern erfüllen Rassestandarts! Rassekatzen ohne Stammbaum sind keine richtigen Rassekatzen.“
Also in der Schule hat man mir da aber was anderes beigebracht. Da sollte ich vielleicht nochmal ein ernstes Wörtchen mit meinem Bio-Lehrer reden… Ich dachte es sei vollkommen logisch und biologisch so festgelegt, dass wenn ich eine reinrassige Katze mit einer reinrassigen Katze der gleichen Rasse verpaare, auch die gleiche Rasse dabei rauskommt!?!? Ich persönlich habe jetzt noch nicht davon gehört, dass wenn man zwei Perser verpaart hat, plötzlich ein Bengale gefallen ist… 📷Ok, Spaß beiseite. Wie ihr merkt, ist das ein Argument, das ich leider nicht ganz ernst nehmen kann. Ich habe zu diesem Thema in einigen Katzenforen schon soooo viele endlose Diskussionen geführt und so unglaublich viele bescheuerte Argumente gehört, dass mir teils echt die Kinnlade runtergefallen ist… Mein Favorit: „Es könnte ja sein, dass du Katzenbabies aus dem Ausland irgendwo billig einkaufst und die dann zuhause als Rassebabies deiner eigenen Katzen verkaufst! Kann ja ohne Papiere keiner nachvollziehen!“ Jaaaa… total einleuchtend. Wenn Papa und Mama Katze zuhause rumlaufen und die Babies zufällig GENAU SO aussehen, muss ich aber im Ausland echt Glück gehabt haben! Und die Fotos ab Geburt bis zur Abgabe stammen natürlich auch alle aus Google, die habe ich nicht selber gemacht!
Ok, jetzt mal im ernst. Ja, ich kann die Züchter auch irgendwo verstehen. Natürlich müssen Rassestandarts erhalten bleiben, das sehe ich ein. Schließlich soll eine BKH auch noch in 10 Jahren offensichtlich wie eine BKH aussehen und die Art soll nicht plötzlich ganz andere Merkmale haben. Außerdem kann man seine Katzen ja auch ohne die typischen Merkmale gar nicht mit zu einer Ausstellung nehmen und Preise abräumen… Es gibt aber (abgesehen von der Tortur der Katzenausstellungen ansich) zwei Sachen, mit denen ich bei diesem Thema nicht einverstanden bin: 1. Wer einen gesunden Menschenverstand hat muss doch bitte auch zugeben können, dass wenn z.B. eine BKH mit einer BKH gekreuzt wird, dass der Nachwuchs auch BKH ist. Wer etwas anderes behauptet, macht sich in meinen Augen damit nur lächerlich. 2. Was teilweise dafür getan wird, um Rassestandarts zu erhalten oder gar „Modetrends“ zu züchten, ist in meinen Augen teilweise echt ätzend… Wovon ich rede sind Überzüchtung und insbesondere Inzucht. Wenn man also blaue Katzen immer mit bernsteinfarbenen Augen haben möchte, verpaart man logischerweise zwei Katzen, die genau diese Merkmale haben, um diese Standarts zu erhalten. Ist ja logisch. Aber: Die beiden bekommen zwei, drei Würfe zusammen. Und die Kinder der Kinder sollen später ja auch mal allen Rassestandarts entsprechen… Da einem in der Umgebung irgendwann die Alternativen an Vätern mit anderem Genpool aber passenden Merkmalen ausgehen, was liegt da näher als die Kinder mit ihren Eltern oder Cousins zu verpaaren, wenn man nicht gerade 300 oder 400km zum nächsten Deckkater mit den passenden Merkmalen fahren möchte!? Oder, um Rassen bzw Farben zu züchten, die gerade besonders gefragt sind, werden oft gezielt Kinder mit Elternteilen verpaart, wenn diese z.B. einen Gendefekt aufweisen, den man herauszüchten möchte. Wie zum Beispiel die eingedrückten Nasen bei Persern (je eingedrückter, desto besser! Scheiss auf Sauerstoff!) oder blaue BKHs mit blauen Augen (die nebenbei vor ein paar Jahren noch alles andere als rassespezifisch waren!). Eine Katzenzeitung beschäftigte sich sogar mit der Frage: Wie ist das Thema Inzucht bei den einzelnen Organisationen überhaupt geregelt? Antwort: „Überhaupt nicht! Die Mehrzahl der Organisationen hat nur Registrierungsregeln, aber keine Zuchtrichtlinien. Es ist meist nur geregelt, welche Rassenkreuzungen oder Farbkreuzungen erlaubt sind, mehr nicht! Eine Ausnahme bildet die FIFe, die auch Zuchtrichtlinien besitzt. Die Inzucht ist jedoch auch hier nicht geregelt.“ So viel zum Thema Standarts…
Wird die Einhaltung überhaupt kontrolliert? Oder geben Papiere über die Abstammung der Katze einem Käufer überhaupt Sicherheit? Nein. Bei welchem Züchter stand irgendwann mal der Vereinschef oder das Ordnungsamt vor der Tür, nur um zu fragen, ob alles in Ordnung ist? (Machen die ja besonders gerne, wenn bisher nie ein Grund zur Sorge bestand) Zu den Papieren kann man nur sagen: Ja, klar, THEORETISCH kann ein potenzieller Käufer sich über die Echtheit der Papiere beim entsprechenden Verein informieren… Wer von uns, der Katzen mit Papieren hat, hat das getan!? Aha… Wie ich in meinem anderen Thema bereits geschrieben habe, hatte auch ich in den letzten Jahren viel Kontakt zu Züchtern, die ihre Katzen bei mir zum Decken gelassen haben, da unser Kater Papiere hat. Unsere Kätzin hat keine. Wir haben für unseren Wurf damals (der natürlich keine Papiere hatte) MEHR ALS EIN MAL das Angebot bekommen „psssssst… wenn ihr für eure Kleinen noch Papiere haben wollt, sagt Bescheid!“. Und ich habe auch einige Male mitbekommen, dass Rassekatzen ohne Papiere, plötzlich doch welche hatten, als sie komischerweise in einen Verein eintreten wollten… Tja. Wenn man die richtigen Leute kennt oder einfach raffiniert genug ist, kann man für seine Katzen oder Kitten IMMER Papiere besorgen, liebe Züchter, ob ihr das nun wahr haben möchtet oder nicht! 📷Ich finde alleine schon viele Bezeichnungen in Katzenvereinen höchst grenzwertig. Es fängt schon damit an, dass einegetragene Züchter sich einen „Zwingernamen“ ausdenken sollen. Wisst ihr, was Zwinger laut Definition eigentlich bedeutet? „Zwinger= Raum zwischen zwei Mauern einer Burg; in der Regel zwischen der Ringmauer der Kernburg und einer dieser vorgelagerten Mauer. Oder auch eine Mehrzahl von Käfigen oder Gehegen für Tiere (in der Regel für Hunde)“ Klingt nicht sehr einladend oder tierfreundlich, oder?
Achja: Habt ihr eigentlich schonmal darüber nachgedacht, was mit „alten“ Zuchtkatzen oder Deckkatern passiert??? Also die Katzen und Kater, die inzwischen schon einige Würfe hatten bzw. produziert haben? Klar, man könnte meinen, dass diese nach gewisser Zeit einfach kastriert werden und im Haus weiterhin als geliebtes Familienmitglied leben dürfen. Das mag in wenigen Züchterhaushalten ja auch sogar der Fall sein. Aber weil man in der Regel ja gerne ein-zwei Kitten im Laufe der Jahre behält, die später mal als Zuchtkatze oder Deckkater dienen sollen, wird es bei den meisten natürlich irgendwann ziemlich eng daheim. Katzen leben ja schließlich auch was länger… D.h. oft werden diese Tiere einfach kastriert und unter einem Vorwand einfach verkauft. Oder aber man tauscht sich unter Züchtern ganz gerne Mal aus… So hatte der Züchter A bisher einen blauen Deckkater, Züchter B bisher einen braunen, möchte man ja nach ein paar Würfen auch mal andere Farben produzieren. Was liegt da näher, als die Kater dann einfach mal auszutauschen? Ob das so im Sinne der Tiere ist? Kann ich mir nicht vorstellen.Durch meine Recherchen bin ich übrigens bei einigen Katzenvereinen auf etwas sehr Interessantes gestoßen… Dort werden die Mitglieder offiziell angehalten neue Mitglieder zu rekrutieren und dafür bekommen sie dann Prämien (wie z.B. die Erlassung eines Jahresbeitrages)! „Werbt einen Freund“ gibt es jetzt auch in Katzenzucht-Vereinen! Natürlich nur alles der Tierliebe wegen… Das hat selbstverständlich gaaaaaaaaaaar nichts mit der Wirtschaftlichkeit eines Vereins zu tun! Soll ich euch mal sagen, wozu solche netten Werbeaktionen führen? Ich habe inzwischen schon zwei Mal fast die gleiche Geschichte erlebt… Bekannte hatten Katzen. Die Eine eine ganz normale Hauskatze, die andere sogar eine Rassekatze, allerdings ohne Papiere. Ich habe im Nachhinein von diesen beiden erfahren, dass sie in Vereine eingetreten sind. Und ich: „Hä? Wie das? Das geht doch mit euren Katzen gar nicht?“ Sie: “ Ja eben! Deswegen habe ich meine Katze weggegeben und mir eine mit Papieren geholt! Zwei Große dürfen wir laut Vermieter nämlich nicht.“ In diesen zwei speziellen Fällen kamen die Katzen zum Glück nicht ins Tierheim, sondern zu Freunden. In DIESEN Fällen. Aber wozu sowas wohl führen mag? Sicherlich nicht dazu, dass die Tierheime leerer werden. Aber marketingtechnisch ist das echt genial, die Beliebtheit von Rassekatzen so weiter zu steigern. Und dass sich dadurch ZUFÄLLIG der Umsatz um ein gaaaaaaaanz klitze kleines bisschen erhöht ist natürlich auch nicht zu verachten. Ach nein, entschuldigung, ich vergaß! Kein Züchter verdient ja an seinen Katzen irgendwas! Ist ja immer eine Plus-Minus-Null Rechnung! Komischerweise habe ich bis heute noch keinen einzigen Züchter getroffen oder zumindest von einem gelesen, der jeeeeeeeeemals, irgendwann in seinem Leben mit der Katzenzucht auch nur einen einzigen Cent verdient hat. Ich finde das wirklich bewundernswert, dass diese Menschen offensichtlich nur von Luft und Katzenliebe leben können…
Passend dazu kommen wir nun zu meinem Favoriten…
Die Kosten einer Rassekatze:
Bei mir war es so: Ich war damals einfach auf der Suche nach einer Katze wie aus der Sheba-Werbung, weil ich diese unglaublich schön fand. Es war eine rein oberflächliche Geschmacksentscheidung. Erst beim Recherchieren merkte ich, dass diese Katzen aber nur von sogenannten „professionellen Züchtern“ angeboten wurden, wo mir der Unterschied zu einem „normalen“ Katzenhalter nicht direkt klar war. Auch, dass es überhaupt einen Unterschied zwischen “Rassekatzen” und „normalen Katzen“ gibt war mir als junges Mädchen nicht klar. Und erst als ich selber auf der Suche nach meiner Wunschmieze war, lernte ich richtig, was dies konkret bedeutete und war schockiert: 500-1000€ für EINE Katze??? Um mir meinen Traum zu erfüllen, habe ich damals natürlich in diesen sauren Apfel gebissen. Versteht mich nicht falsch: Ich bereue diese Entscheidung natürlich nicht, weil ich meine Katzen über alles liebe, aber dennoch frage ich mich bis heute: Was soll das? Hätte unser Bauer im Dorf solche Katzen gehabt, hätte er mir diese wahrscheinlich sogar geschenkt. Mir hätte theoretisch auch ein „Mischling“ in meiner Wunschfarbe gereicht, der vlt ein Zehntel gekostet hätte und mir genauso viel Liebe zurück gibt, wie ich ihm entgegen bringe. Wie kommen also diese krassen Preisunterschiede zustande?
Wenn man genau diese Schlagwörter einfach mal googelt, findet man hunderte Aufstellungen, Rechnungen und vor allem Rechtfertigungen, wieso gewisse Katzenrassen so teuer- obwohl, nein, falsches Wort- ÜBERteuert sind. Als „Laie“ auf dem Gebiet sitzt man noch ganz ehrfürchtig am PC und denkt sich, nachdem man die ein oder andere Begründung gelesen hat, „Verständlich, das ist ja klar!“ Wer sich, wie ich, aber ein paar Jahre mit diesem Thema beschäftigt und einige Züchter kennenlernt, dem bleibt nichts anderes übrig als sich über diese Kostenaufstellungen köstlich zu amüsieren, weil sie teilweise absolut abstrus sind. Oder aber man fühlt, wie stetig in einem die Wut aufsteigt, wenn man liest auf welche dreiste Art und Weise diese „seriösen Kaufleute“ mit ihren Tieren tierliebe Menschen wirklich verarschen und abzocken wollen.
Bitte nehmt euch wirklich die Zeit und besucht mal einige Züchterseiten! Ihr werdet feststellen, dass sehr viele einfach nur die Copy-Paste Funktion genutzt haben! Geht auf 10 verschiedene Züchterseiten und ihr werdet bei mindestens der Hälfte den nahezu identischen, kopierten Text „Info zum Preis einer Rassekatze“ finden. D.h. viele machen sich nicht mal die Mühe ihre eigenen Kosten realistisch aufzulisten, sondern kopieren es einfach von anderen in ihre eigene Seite. Diese Erklrärung muss ja schließlich richtig sein, weil seriöser Züchter und so… D.h. Sie beschäftigen sich selbst null mit dem Thema, hinterfragen das gar nicht erst, aber wiederholen trotzdem brav all das, was sie bei allen anderen Züchtern gelesen haben… Das finde ich persönlich nicht sonderlich vorbildlich oder fair. Sondern eher ziemlich traurig… Und diese Menschen sagen allen anderen Katzenhaltern dann auch noch, wie sie mit ihren Katzen umgehen sollen.
FAZIT:
Liebe Katzenhalter: Züchter sind genauso tierliebe Menschen wie wir alle. Und es ist wichtig, dass es sie gibt. Ich möchte niemanden von euch auffordern ihnen eins auszuwischen und einfach selber zu züchten.
Liebe Züchter: Ich hoffe ihr habt verstanden, dass es mir nicht darum geht Katzenzuchtvereine oder Züchter ansich schlecht zu machen. Und nein, ich fordere niemanden auf selber zu „produzieren“, damit ihr überflüssig werdet. Ihr leistet gute und gewissenhafte Arbeit. Und ich glaube jedem einzelnen von euch, dass eure Katzen und deren Gesundheit euch am Wichtigsten sind. Mein Apell an einige von euch ist lediglich, eure Denk- und Verhaltensweisen gegenüber anderen Katzenhaltern mal kräftig zu überdenken. Viele von euch sind sehr intolerant und rechtfertigen ihr Tun und ihre Preise mithilfe von Märchengeschichten, die heutzutage einfach nicht mehr stimmen. Und wieso rechtfertigt ihr euch überhaupt??? Steht doch einfach zu dem was ihr tut. Ihr züchtet Rassekatzen, weil euch Rassekatzen nunmal auch lieber sind als Mischlinge aus dem Tierheim. Das ist keine Position aus der heraus man anderen tierlieben Menschen sagen sollte „Ihr seid Unmenschen und euch sind die Tiere im Tierheim egal!“. Deswegen seid bitte einfach ehrlich und versucht nicht anderen katzenliebenden Menschen mit blöden Floskeln ein schlechtes Gewissen einzureden, nur weil sie eventuell auch mal Babies haben möchten. Ihr fürchtet einfach, dass diese Menschen eine Konkurrenz für euch darstellen könnten, das ist der eigentliche Punkt. Es ist auch als Geschäftsmann nicht verwerflich dazu zu stehen. Und tut bitte nicht so als würde finanziell beim Züchten nix bei rumkommen – auch ihr könnt nicht nur von Luft und Liebe leben! Diese Überheblichkeit ist einfach nicht in Ordnung und ihr stellt euch dadurch als eine Elite dar, die ihr nicht seid. Ihr möchtet doch eigentlich auch nur, dass jeder Käufer erkennt, dass ihr das letztlich alles nur deswegen macht, weil ihr das Leben zusammen Katzen mit liebt und es für euch nur ein positiver Nebeneffekt ist, dass etwas Geld hängen bleibt, oder nicht? Na also. Dann verhaltet euch doch bitte auch so und hört auf, auf euren Prinzipien zu beharren. 📷
Ich hoffe sehr, ich konnte einige Menschen durch diesen Beitrag etwas zum Nachdenken anregen. Vielen wird er sicherlich missfallen, das ist mir klar. Ich wünsche mir nur, dass dieser Bericht die Kluft zwischen „Vermehrern“ und Züchtern wieder etwas schließen kann, in der Hoffnung, dass man sich dadurch wieder langfristig auf einer Ebene treffen und sich mal wieder vernünftig unterhalten kann…
https://melsmeldung.wordpress.com/diskussionen/mythos-rassekatzen-die-wahrheit-uber-zuchter-kosten-papiere-und-deren-standarts/